Vorwort
Wenn von Saulus aus Tarsus in Zilizien, die Rede ist, haben wir ausschließlich nur die Bibel als Informationsquelle zur Verfügung, da es keine weiteren Aufzeichnungen über Paulus gibt.
Saulus wurde durch seine Begegnung mit Jesus nicht zum Paulus, denn Saulus ist die jüdisch/römische Form seines Namens (das "us" ist römisch, da es eigentlich nur Saul heißt) während Paulus die komplett römische Form ist.
Viele Historiker haben sich mit Paulus befasst. Deren Aufzeichnungen gehen manchmal über die Bibel hinaus. Oft haben sie Informationen weitergegeben, die auf Vermutungen basieren. Das geschriebene Wort die Bibel wird oft angezweifelt, wie es bei Wissenschaftlern üblich ist (biblische Wissenschaft).
seit den Anfängen der wissenschaftlichen Bibelkritik im 18. Jahrhundert von vielen Philosophen und Theologen als eigentlicher Gründer des Christentums, sozusagen als „erster Theologe“ betrachtet. Aus dieser Sicht ist er nicht nur eine der einflussreichsten Gestalten der Kirchengeschichte, sondern einer der wirkmächtigsten Denker der Weltgeschichte überhaupt.....
Andererseits ist Paulus mindestens seit der frühen Neuzeit ein häufiges Ziel von Kritik, die ihm vorwirft, die Lehre Jesu verfälscht zu haben. So sieht etwa Friedrich Nietzsche in Paulus einen Verfälscher der Frohen Botschaft des „Himmelreichs“ im Herzen hin zu einer Hoffnung auf ein Dasein nach dem Dasein: „Ein Gott für unsere Sünden gestorben; eine Erlösung durch den Glauben; eine Wiederauferstehung nach dem Tode – das sind alles Falschmünzereien des eigentlichen Christenthums, für die man jenen unheilvollen Querkopf (Paulus) verantwortlich machen muß. (wikipädia)
Die vorliegende Schrift geht ausschließlich davon aus, dass die ganze Schrift, auch die Informationen über Paulus und seine Briefe, vom Heiligen Geist autorisiert sind, da diese Schriften sonst keinen Eingang in unserer Bibel gefunden hätten.
Seine Jugend
Nach allgemeiner Meinung der Historicker soll Paulus um das Jahr 5 - 10 n.Chr. geboren sein.
Paulus wurde als Israelit vom Stamme Benjamin in der Stadt Tarsus im Landkreis Zilizien geboren. (Apg.21,39; Phil.3,5; Röm.11,1)
Tarsus liegt unweit des Mittelländischen Meeres am Fuß des Taurusgebirges, an der Straße, die über hohe Pässe hinweg von Kleinasien nach Syrien führt. Der heute unbedeutende Ort war damals durch seine für Verkehr und Handel günstige Lage eine blühende hellenistische Stadt. Berühmt war Tarsos vor allem auch als ein Zentrum griechischer Bildung; der Geograph Strabon (XIV 673) nennt es gelegentlich sogar mit Athen in einem Atem. (dieser Text wurde abgeschrieben Autor unbekannt)
Wahrscheinlich war das der Grund, dass Paulus die römische Staatsbürgerschaft von Geburt aus hatte, was zur damaligen Zeit ein großes Vorrecht war (Apg.22,26-28).
So mussten römische Bürger keine lokalen Steuern entrichten und erhielten gegenüber diversen lokalen Gesetzen Immunität zugestanden.
Nur sie waren prozessfähig und parteifähig, konnten mithin vor den Magistraten klagen und verklagt werden. Bei Gericht durften sie im Rahmen eines ordentlichen Gerichtsverfahrens selbst verteidigen. Bestimmten Bestrafungsarten waren römische Bürger überdies nicht ausgesetzt. Weder durfte Folter gegen sie angewandt werden, noch mussten sie die Verhängung der Todesstrafe befürchten. (Wikipädia)
Genau 5.984.072 römische Bürger hat das lustrum, das der Kaiser Claudius im Konsulatsjahr des Aulus Vitellius und des Lucius Vipstanus (d.i. das Jahr 48 n. Chr.) durchführte, erbracht. Die Frage ist: Nachzulesen bei Tacitus: Annalen XI 25!
Paulus war ein, in der Diaspora geborener, Israelit, ausgestattet mit dem Privileg der römischen Bürgerschaft . Ein Städter, dessen Muttersprache griechisch war (Apg.21,37 Apg.22,28). Religiös ausgerichtet war Paulus ein Pharisäer. Seine Eltern waren schon Pharisäer (Apg.23,6). In jungen Jahren wurde er nach Jerusalem auf die Schule des Gamaliel geschickt (Phl.3,5; Apg.5,34; Apg.22,3). Wie es üblich war, lernte Paulus auch einen Beruf: Er war Zeltmacher (Apg.18,3).
Sehr Wahrscheinlich war Paulus durch diese seine Herkunft und seiner Privilegien bei seinen Altersgenossen ein Sonderling. Wir haben dieses Symptom oft, dass Menschen, die außerhalb ihrer Wurzeln geboren wurden, besonders um Anerkennung ihrer Identität kämpfen müssen.
Bei Paulus war das so, denn er schreibt, über sich selbst, an die Galater:
Gal 1:14 In meinem Eintreten für die jüdische Religion übertraf ich viele meiner Altersgenossen. Ich war ein fanatischer Eiferer für die überlieferten Vorschriften meines Volkes.
Als Jesus gekreuzigt wurde, was Paulus in etwas um die 25 Jahre alt. Obwohl Paulus bis dahin in der Bibel nicht erwähnt wird, ist es schwer vorstellbar, dass Paulus von Jesus und sein Handeln nichts mitbekommen hatte.
Seine erste Erwähnung in der Bibel finden wir in der Apostelgeschichte. Er war ein Mittäter bei der Ermordung des Stephanus.
Apostelgeschichte 7:58 Dann zerrten sie ihn aus der Stadt hinaus und steinigten ihn. Dabei legten die Zeugen ihre Obergewänder vor einem jungen Mann hin, der Saulus hieß.
Er war ein Feind all derer, welche Jesus annahmen.
Wenn wir heute in der Bibel lesen, dass sich Juden in Jesus taufen lassen (Apg.,38-40), dann war das kein Wechsel vom Judentum zum Christentum, sondern lediglich ein Zusatz zum Judentum, nämlich die Anerkennung Jesu als Messias, den sie seit langem erwartet haben. Am deutlichsten geht dieses in Apostelgeschichte 21 hervor, als Paulus nach einer Missionsreise nach Jerusalem kam und von den dortigen Ältesten begrüßt wurde.
Apg 21:20 Seine Zuhörer priesen Gott dafür. Dann aber sagten sie zu ihm: "Du siehst, lieber Bruder, dass auch bei den Juden Tausende zum Glauben gekommen sind, und alle halten sich nach wie vor streng an das Gesetz.
Christen galten lange als Jüdisch Sekte, so wie es die verschiedensten Gruppierungen im Judentum gab. Die bekanntesten unter ihnen waren die Sadduzäer und Pharisäer. Christen wurden Nazarener-Sekte genannt (Apg.24,5). Das brachte im römischen Reich einige Vorteile mit sich.
(2) Das Verhältnis zum römischen Staat ist grundsätzlich gut. Seit der Makkabäerzeit gibt es vertragliche Beziehungen zwischen Judäa und Rom (gegen das Seleukidenreich). Seit Caesar (47 v.Chr.) und Augustus (12 v.Chr.) stehen die jüdischen Gemeinden unter dem Schutz des römischen Staates. Ihre von der Mehrheitsgesellschaft abweichende Lebensweise wird geduldet und rechtlich geschützt. An dieser grundsätzlichen Haltung des römischen Staates ändert sich auch nach den jüdischen Aufständen nichts.
(Markus Sasse; Werner-Heisenberg-Gymnasium Bad Dürkheim )
Lange Zeit konnten christliche Gemeinden dieses Privileg nutzen.
Paulus sein Hass auf die Christen resultierte also daher, dass Juden sich von dem, wie er glaubte, wahren Judentum abwandten und einen "Charlatan, Jesu" nachgingen.
Gamaliel, der Lehrer von Paulus hatte eine sehr ausgeglichene Ansicht über die Christen, denn er gab dem Sanhedrin folgenden Rat, als Petrus und die Apostel vor diesem Gericht standen:
Apg 5:34 Da stand ein Pharisäer im Rat auf und verlangte, die Angeklagten vorübergehend hinauszubringen. Er hieß Gamaliel und war ein im ganzen Volk angesehener Gesetzeslehrer. Apg 5:35 "Männer von Israel", sagte er dann, "seht euch bei diesen Menschen vor! Überlegt genau, was ihr mit ihnen tun wollt.......
Apg 5:38 Im vorliegenden Fall rate ich deshalb: Lasst diese Leute in Ruhe! Lasst sie gehen! Denn wenn das, was sie wollen, und das, was sie tun, von Menschen kommt, wird es scheitern. Apg 5:39 Wenn es aber von Gott kommt, werdet ihr es nicht zerstören können. Vielleicht steht ihr dann als solche da, die gegen Gott kämpfen." Das überzeugte sie.
Nicht aber Paulus. In seinen Fanatismus gegen die Christen ging er entschiedener gegen die Christen vor. Im Gespräch mit dem König Agrippa erzählt Paulus folgendes:
Apostelgeschichte 26:9 Zunächst allerdings hatte ich auch gemeint, ich müsste den Glauben an diesen Jesus von Nazaret mit allen Mitteln bekämpfen. 10 Das habe ich auch getan. ausgestattet mit einer Vollmacht der Hohen Priester, brachte ich in Jerusalem viele Christen ins Gefängnis; und wenn sie hingerichtet werden sollten, stimmte ich dafür. 11 Und in allen Synagogen habe ich immer wieder versucht, sie durch Strafen zur Lästerung zu zwingen. In maßloser Wut verfolgte ich sie sogar bis in die ausländischen Städte. 12 In dieser Absicht reiste ich dann auch im Auftrag der Hohen Priester und mit ihrer Vollmacht ausgestattet nach Damaskus.
Jesus Prophezeite schon:
Johannes 16:2 Man wird euch aus den Synagogen ausschließen. Ja es kommt sogar eine Zeit, in der die, die euch töten, meinen, Gott einen Dienst damit zu tun.
Paulus ist hiervon ein Paradebeispiel.
Die Bekehrung
Apostelgeschichte 9
Nirgendwo in der Bibel finden wir eine aggressivere Bekehrung als bei Paulus. Jesus bewirkt es selbst, gerade in einem Stadium des Lebens von Paulus, wo er auf mit der Christenverfolgung auf vollen Touren lief. Wir lesen:
Apostelgeschichte 8:1 Von diesem Tag an wurde die Gemeinde in Jerusalem schwer verfolgt, und die Gläubigen zerstreuten sich über ganz Judäa und Samarien. Nur die Apostel blieben in der Stadt. 2 Einige fromme Juden bestatteten den Stephanus und veranstalteten eine große Trauerfeier. 3 Saulus jedoch wollte die Gemeinde vernichten. Überall durchsuchte er die Häuser der Gläubigen und ließ Männer wie Frauen gewaltsam abführen und ins Gefängnis bringen.
Apg 9:1 Saulus, der die Jünger des Herrn immer noch mit großer Wut verfolgte und sie mit dem Tod bedrohte, ging zum Hohen Priester 2 und erbat sich Schreiben an die Synagogen von Damaskus. Die Briefe würden ihn bevollmächtigen, Männer und Frauen aufzuspüren, die Anhänger des neuen Weges waren, und sie als Gefangene nach Jerusalem zu bringen.
Apg 9:3 Auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, strahlte plötzlich ein Licht aus dem Himmel. Es blendete ihn von allen Seiten, 4 sodass er zu Boden stürzte. Gleichzeitig hörte er, wie eine Stimme zu ihm sagte: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich? " 5 "Wer bist du, Herr?", antwortete er. "Ich bin Jesus, den du verfolgst", erwiderte die Stimme. 6 "Steh jetzt auf und geh in die Stadt. Dort wird man dir sagen, was du tun sollst." 7 Die Männer, die ihn auf der Reise begleiteten, standen sprachlos da. Sie hörten zwar eine Stimme, sahen aber niemand. 8 Saulus richtete sich vom Boden auf und öffnete seine Augen - doch er konnte nichts sehen. Man musste ihn an der Hand nach Damaskus führen. 9 Drei Tage lang war er blind und aß und trank nichts.
Hannanias aus Damaskus bekam den Auftrag sich um Paulus zu kümmern und ihm die Hände aufzulegen, damit Paulus den Heiligen Geist empfangen sollte.
Wir können uns vorstellen wie den Hannanias zu Mute war, denn er kannte den Saulus und er wusste auch warum Saulus nach Damaskus kommen wollte. Doch Jesus sagte zu Hannanias:
Apostelgeschichte 9:15 Doch der Herr sagte: "Geh nur hin! Denn gerade ihn habe ich als Werkzeug für mich ausgewählt. Er soll meinen Namen bei Nichtjuden und ihren Königen genauso bekannt machen wie bei den Israeliten. 6 Ich werde ihm zeigen, wie viel er nun für meinen Namen leiden muss."
Wie sehen in diesen Worten auch eine Vorausschau, dass auch den Nichtisraeliten die Gelegenheit gegeben werden sollte Anhänger Christi zu werden. Jesus sagte dieses zu Hannanias, als Cornelius noch nicht getauft war und die Botschaft nur den Israeliten und den Samaritern gepredigt wurde. Es müsste ca. das Jahr 33 n. Chr. sein
Paulus sieht seine Bekehrung wie folgt:
Galater 1:15 Aber Gott hatte mich schon im Mutterleib ausgewählt und in seiner Gnade berufen. Als es ihm dann gefiel, 16 mir seinen Sohn zu offenbaren, damit ich die gute Botschaft von ihm unter den nichtjüdischen Völkern bekannt machte, habe ich nicht erst Menschen um Rat gefragt.
Den selben Eifer, den Paulus als Gegner hatte wurde nun FÜR Jesus eingesetzt, was die Juden in Damaskus völlig durcheinander brachte. Um das Leben des Paulus zu bewahren, mussten die Jünger Paulus mit einen Korb die Stadtmauer herunterlassen, so dass er fliehen konnte. (Apg.9,22-25)
Die Apostelgeschichte beschreibt übergangslos, dass Paulus nach Jerusalem ging. Aus dem Galaterbrief wissen wir aber, dass zwischen seiner Bekehrung und seinen Besuch in Jerusalem drei Jahre vergangen waren (Gal. 1,17-18).
Diese Begegnung gestaltete sich schwierig:
Apg 9:26 Als Saulus wieder nach Jerusalem kam, versuchte er, sich dort den Jüngern anzuschließen. Aber sie alle hatten Angst vor ihm, weil sie nicht wirklich glaubten, dass er ein Jünger geworden war. 27 Da nahm sich Barnabas seiner an. Er brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf seiner Reise den Herrn gesehen und wie der Herr zu ihm gesprochen hatte. Er schilderte auch, wie mutig Saulus in Damaskus im Namen von Jesus aufgetreten war.
Aus den Schriften der Apostelgeschichte in Verbindung mit den Galaterbrief wissen wir, dass Paulus nur 15 Tage in Jerusalem war und dann von den Ältesten in seine Heimatstadt Tarsus zurückgeschickt wurde, weil die Juden in Jerusalem Paulus umbringen wollten. Wir haben ca. das Jahr 36 n. Chr.
Das war auch die Zeit, in der nichtjüdische Menschen in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen wurden, denn Cornelius der erste Nichtjude mit seiner Familie bekamen den Heiligen Geist und wurden getauft (Apg. Kapitel 10)
Durch die Öffnung der Gemeinde für Nichtjuden wurde eine Tür aufgestoßen. Viele Nichtjuden schlossen sich Jesus als ihren Herrn an.
Das war die Zeit in der das besondere Werkzeug Jesu für die Nationen gebraucht wurde, und so ging Barnabas nach Tarsus um Paulus zu suchen( Apg.11,25). Danach fuhren sie Antiochia um den Menschen aus den Nationen zu helfen die Botschaft von Jesus kennen zu lernen. Ein ganzes Jahr blieben sie in Antiochia, bis Propheten kamen und eine Hungersnot voraussagten.
In Antiochia wurden die Jünger Jesu zuerst Christen genannt. Diese Christen sammlten Geld für die Jünger in Judäa und beauftragten Barnabas und Paulus, dieses Geld mit nach Jerusalem zu nehmen (Apg.11,25-30).
Wenn wir uns die Jahresdaten näher betrachten, dann stellen wir fest, dass es sich um ca. das Jahr 50 n.Chr. handeln muss. Paulus schreibt an die Galater, dass er erst nach 14 Jahren das zweite mal in Jerusalem war (Gal.2,1). In der Geschichtsschreibung haben wir eine Differenz von 6 Jahren, da in Kapitel 12 der Apostelgeschichte vom Tod des Königs Agrippa geschrieben steht, welcher in der Geschichts-schreibung mit dem Jahre 44 n. Chr. angegeben wird.
Die Misionsreisen
1. Missionsreise Apostelgeschichte 13 - 14
In Jerusalem erzählte Paulus den Ältesten von seiner Bestimmung, den Nationen zu predigen. Diese gaben Barnabas und Paulus den Segen unter den Nationen zu predigen, während sie selbst unter den Beschnitten die Botschaft verkünden wollten (Gal.2,7-9). Zurück in Antiochia wurden Paulus und Barnabas vom Heiligen Geist auf ihre erste Missionsreise geschickt (Apg.13,2-4). Begleiter dieser Reise waren Johannes Markus und Lukas, der die Apostelgeschichte in einen Brief an Theophilos schreibt.
Diese Reise dauerte etwa 1 Jahr.
Danach blieben Barnabas und Paulus für längere Zeit in Antiochia. Auch Petrus war zu dieser Zeit in Antiochia.
Da einige jüdische Christen den Neuen Weg mit Jesus nicht als etwas neues sahen, vertraten sie die Auffassung, dass die hinzugekommenen Christen aus den Nationen sich beschneiden lassen müssten und ebenfalls das Mosaische Gesetz halten müssten. Diese Auseinandersetzung lesen wir in Apostelgeschichte Kapitel 15
Apg 15:1 Dann kamen einige Leute aus Judäa nach Antiochia und erklärten den Brüdern in der Gemeinde: "Wenn ihr euch nicht nach mosaischem Brauch beschneiden lasst, könnt ihr nicht gerettet werden." Apg 15:2 Paulus und Barnabas bestritten das energisch und hatten deshalb eine heftige Auseinandersetzung mit ihnen. Schließlich wurden Paulus und Barnabas zusammen mit einigen anderen aus der Gemeinde beauftragt, zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem zu reisen, um diese Streitfrage zu klären.
Das war wohl die gleiche Situation, als Petrus und Barnabas unsicher waren, wie sie sich, nachdem die Leute aus Judäa kamen, den Nichtchristen gegenüber verhalten sollten.
Paulus nahm dagegen eine klare Stellung ein:
Galater 2:11 Als dann aber Petrus nach Antiochia kam, musste ich ihn öffentlich zur Rede stellen, weil er durch sein Verhalten im Unrecht war. 12 Zunächst hatte er ohne Bedenken mit den nichtjüdischen Geschwistern zusammen gegessen. Als dann aber einige Leute von Jakobus kamen, zog er sich aus Furcht vor diesen Verteidigern der Beschneidung von den gemeinsamen Mahlzeiten zurück. 13 Auch die anderen Juden in der Gemeinde hatten sich von dieser Heuchelei anstecken lassen. Selbst Barnabas ließ sich dazu hinreißen.
Da dieser Streit nicht geklärt werden konnte, wurden die Brüder Barnabas, Paulus und Petrus nach Jerusalem geschickt, um diese Sache endgültig zu klären.
Nach langer Diskussion und mit Hilfe des Heiligen Geistes kamen die Ältesten und Apostel zu folgenden Ergebnis:
Apg 15:22 Dann schien es den Aposteln und den Ältesten samt der ganzen Gemeinde gut, Männer aus ihrer Mitte zu erwählen und sie mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zu senden: Judas mit dem Beinamen Barsabas und Silas, Männer, die Führer unter den Brüdern waren. 23 Und sie schrieben [und sandten] durch ihre Hand: `Die Apostel und die Ältesten [als] Brüder an die Brüder aus den Nationen zu Antiochia und in Syrien und Zilizien [ihren] Gruss. 24 Weil wir gehört haben, dass einige aus unserer Mitte euch mit Worten beunruhigt und eure Seelen verstört haben - denen wir keine Befehle gegeben haben -, 25 schien es uns, nachdem wir einstimmig geworden, gut, Männer auszuwählen und sie zu euch zu senden mit unseren geliebten [Brüdern] Barnabas und Paulus, 26 Leuten, die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. 27 Wir haben nun Judas und Silas gesandt, die auch selbst mündlich dasselbe verkünden werden. 28 Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine grössere Last auf euch zu legen als diese notwendigen Stücke: 29 euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Unzucht. Wenn ihr euch davor bewahrt, so werdet ihr wohl tun. Lebt wohl! 30 Nachdem sie nun entlassen waren, kamen sie nach Antiochia hinab; und sie versammelten die Menge und übergaben den Brief.
Diese Verse sagen einiges über die Stellung des Paulus in der Gemeinde aus. Paulus war kein führenden Glied der Gemeinde, wie oft angenommen wird.
Um die Autorität der Entscheidung zu dokumentieren, wurden zwei Führungs-persönlichkeiten, nämlich Barsabas und Silas zusammen mit Paulus und Barnabas nach Antiochia zurückgeschickt.
2. Missionsreise Apostelgeschichte 15,35 - 18,22
Nachdem sie einige Zeit in Antiochia gedient hatten, wollte Paulus mit Barnabas eine weitere Missionsreise unternehmen.
Es kam zwischen den beiden zu einen heftigen Streit, weil Barnabas Johannes Markus ,seinen Vetter (Kol.40,10), mitnehmen wollte, Paulus aber nicht, weil Markus die Gruppe bei der ersten Reise verlassen hatte.
In diesen Streit treten Charakteren der Beteiligten zu Tage . Von Barnabas heißt es;
Apg 4:36 Joseph aber, der von den Aposteln Barnabas genannt wurde - was übersetzt heisst: Sohn des Trostes -, ein Levit, ein Zyprer von Geburt,
Von Paulus haben wir erfahren, dass er kompromisslos ist. Erst später hat Paulus seine Meinung über Markus geändert, denn er schreibt an Timotheus:
2Ti 4:11 Lukas ist allein bei mir. Nimm Markus und bringe ihn mit dir, denn er ist mir nützlich zum Dienst.
Übrigens ist es der Markus, der das Evangeliun geschrieben hat. Man nimmt an, das er die Informationen von Petrus hatte.
Petrus schreibt in seinen Brief:
1Pe 5:13 Es grüsst euch die Miterwählte in Babylon und Markus, mein Sohn.
Paulus geht nun mit Silas, von den wir wissen, dass er ein leitendes Mitglied der Gemeinde in Jerusalem war, und mit Lukas auf die 2. Missionsreise. Auf diese Reise schließt sich dann später Timotheus in Lystra an (Apg.16,1-2).
Ein Erlebnis bei der 2. Reise zeigt deutlich, dass nicht Paulus oder einer seiner Begleiter die Reiseroute festlegte. sondern Jesus legte diese Reiseroute fest.. Wir lesen:
Apostelgeschichte 16:6 Sie durchzogen aber Phrygien und die galatische Landschaft, nachdem sie von dem Heiligen Geist verhindert worden waren, das Wort in Asien zu reden; :7 als sie aber gegen Mysien hin kamen, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen, und der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht. 8 Als sie aber an Mysien vorübergezogen waren, gingen sie nach Troas hinab. 9 Und es erschien dem Paulus in der Nacht ein Gesicht: Ein mazedonischer Mann stand da und bat ihn und sprach: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns! 10 Als er aber das Gesicht gesehen hatte, suchten wir sogleich nach Mazedonien abzureisen, da wir schlossen, dass Gott uns gerufen habe, ihnen das Evangelium zu verkündigen.
Jesus hat Paulus während der Reise detaillierte Anweisungen gegeben. Wir lesen:
Apostelgeschichte 18:9 Der Herr aber sprach durch eine Erscheinung in der Nacht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede, und schweige nicht! 10 Denn ich bin mit dir, und niemand soll dich angreifen, dir Böses zu tun; denn ich habe ein grosses Volk in dieser Stadt. 11 Und er hielt sich ein Jahr und sechs Monate auf und lehrte unter ihnen das Wort Gottes.
Es folgt nun die 3. Missionsreise 18,23 - 21,17
Die 3. Reise hatte zum Ziel die Gemeinden, welche auf der 2. Missionsreise gegründet wurden zu stärken. In Ephesus blieb Paulus sogar über 2 Jahre (Apg.19,10).
Gefangennahme und Reise nach Rom
Apostelgeschichte 21,18 - 28,31
Durch ein unterschiedliches Schriftverständnis zwischen Jakobus, den Halbbruder Jesu und Paulus (Paulus war im Gegensatz zu Jakobus der Meinung, dass sich auch Juden nicht mehr beschneiden und das mosaische Gesetzt halten mussten ) schickte Jakobus, kraft seiner Autorität, Paulus in den Tempel, damit sich Paulus nach jüdischer art reinigen sollte.
Apostelgeschichte 21:21 Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, dass du alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Mose lehrest und sagest, sie sollen weder die Kinder beschneiden noch nach den Gebräuchen wandeln. 22 Was nun? Jedenfalls werden sie hören, dass du gekommen bist. 23 Tu nun dies, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich [genommen] haben. 24 Diese nimm zu dir und reinige dich mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren lassen; und alle werden erkennen, dass nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet worden ist, sondern dass du selbst auch zum Gesetz stehst und es befolgst.
Während Paulus in Jerusalem ein Unbekannter war, war er in den Gebieten der Dispora doch recht bekannt. Wir lesen weiter:
Apg 21:27 Als aber die sieben Tage beinahe vollendet waren, sahen ihn die Juden aus Asien im Tempel und brachten die ganze Volksmenge in Aufregung und legten die Hände an ihn 28 und schrien: Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle überall lehrt gegen das Volk und das Gesetz und diese Stätte; und dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte verunreinigt.
In der Folge kam es zu einen großen Tumult. Die Römischen Soldaten mussten einschreiten, sonst hätten die Juden Paulus umgebracht.
Paulus berief sich nach der Verhaftung auf sein römisches Bürgerrecht. Daraufhin konnte der Kommandant Paulus nicht an die Juden ausliefern. Paulus bestand darauf, und da Recht hatte er als römischer Staatsbürger.
Apostelgeschichte 22:23 Als sie aber schrien und die Kleider abwarfen und Staub in die Luft schleuderten, 24 befahl der Oberste, ihn ins Lager zu bringen, und sagte, man solle ihn mit Geisselhieben ausforschen, damit er erfahre, um welcher Ursache willen sie so gegen ihn schrien. 25 Als sie ihn aber für die Riemen ausgestreckt hatten, sprach Paulus zu dem Hauptmann, der dastand: Ist es euch erlaubt, einen Menschen, [der] Römer [ist], zu geisseln, und zwar unverurteilt? 26 Als es aber der Hauptmann hörte, ging er hin und meldete dem Obersten und sprach: Was hast du vor zu tun? Denn dieser Mensch ist ein Römer. 27 Der Oberste aber kam herbei und sprach zu ihm: Sage mir, bist du ein Römer? Er aber sprach: Ja. 28 Und der Oberste antwortete: Ich habe für eine grosse Summe dieses Bürgerrecht erworben. Paulus sprach: Ich aber bin sogar [darin] geboren. 29 Sogleich nun standen die, welche ihn ausforschen sollten, von ihm ab; aber auch der Oberste fürchtete sich, als er erfuhr, dass er ein Römer sei und weil er ihn gebunden hatte.
Im Kapitel 23 - 26 lesen wir darüber, welchen Einfluss die römische Staatsbürgerschaft hat und wie genau das römische Recht in den Provinzen Roms eingehalten wurde. Selbst Könige aus der Gnade Roms haben dieses Gesetz an römischen Bürgern genau eingehalten. Das hat Paulus das Leben gerettet.
Paulus wurde weitergerecht, erst vom Hauptmann zum Obersten. Der brachte Paulus nach Cäsarea zum Stadthalter Felix. Felix kannte die Christliche Lehre und wollte keine Entscheidung treffen und diese der nächst höheren Instanz überlassen. Das dauerte 2 Jahre. Paulus war zwar ein Gefangener, hatte aber erleichterte Haftbedingungen und konnte auch Besuch empfangen. (Apg.24,23)
Da sich Paulus als römischer Bürger auf den Kaiser berief, konnte Felix über Paulus kein Urteil fällen. Anderseits wollte er es sich aber nicht mit den Juden verderben und so Übergab er Paulus seinen Nachfolger Festus.
Auch bei Festus berief sich Paulus auf sein römisches Bürgerrecht, was diesen wieder die Hände Band Paulus zu richten.
Da es sich bei den so genannten Vergehen um einen religiösen Disput handelte, der zwar in Judäa zu Unfrieden sorgte. (ein Nichtrömer wäre sofort hingerichtet worden, um Frieden zu haben) konnte Festus Paulus nicht mit solch einer Anklage nach Rom schicken.
Er ging in die nächste Instanz, zum König Agrippa (Herodes Agrippa II). Nach einer Unterredung mit Paulus sagte er folgendes:
Apostelgeschichte 26:27 Glaubst du, König Agrippa, den Propheten? Ich weiss, dass du glaubst. 28 Agrippa aber sprach zu Paulus: In kurzem überredest du mich, ein Christ zu werden.
Selbst König Agrippa konnte über Paulus kein Urteil sprechen, ihn noch nicht einmal frei lassen. So traf er folgende Entscheidung:
Apg 26:32 Agrippa aber sprach zu Festus: Dieser Mensch hätte losgelassen werden können, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.
Es begann nun eine abenteuerliche Reise nach Rom (Apg.27,1- 28,16)
In Rom war Paulus nicht im Gefängnis, sondern wohnte in einer Mietwohnung und konnte seinen Dienst dort weiterführen (Apg.28,30-31).
In den Ende des 2. Jh. entstandenen Paulusakten heißt es, er sei in Rom unter Kaiser Nero durch das Schwert hingerichtet worden. Möglicherweise fand er im Zuge von Neros Christenverfolgung im Jahr 64 den Tod.
Persönliche Anmerkungen
Paulus und die Apostel
Wenn wir die Biographie von Paulus mit den Biographien der Apostel in Jerusalem vergleichen, so treten erhebliche Unterschiede zu Tage.
Während Paulus ein studierter griechischer Israelit war, ein Mann mit römischen Bürgerrecht, der in einer griechischen Metropole des römischen Reiches geboren wurde, der Umgang mit den Vornehmen und Würdenträgern Jerusalems hatte, so waren die Apostel in Jerusalem von ihrer Herkunft größtenteils einfache Fischer.
Obwohl sowohl die Apostel in Jerusalem als auch Paulus den Heiligen Geist hatten, prägen diese biographischen Unterschiede erheblich die Sichtweise der Geschehnisse um Jesus Christus. Petrus bringt das in seinen Brief zum Ausdruck, indem er schreibt:
2Petrus 3:15 Und achtet die Langmut unseres Herrn für Errettung, wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat, wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen von diesen Dingen redet. In diesen [Briefen] ist einiges schwer zu verstehen, .......
Auch war das Verhältnis von Anfang an gestört. Das kann man menschlich gut nachvollziehen, war Paulus doch für den Tod und die Verfolgung von Christen in Jerusalem verantwortlich (Apg.26,10).
In der Apostelgeschichte schreibt Lukas:
Apg 9:26 Als er aber nach Jerusalem gekommen war, versuchte er, sich den Jüngern anzuschliessen; und alle fürchteten sich vor ihm, da sie nicht glaubten, dass er ein Jünger sei. 27 Barnabas aber nahm ihn und brachte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass der zu ihm geredet und wie er in Damaskus freimütig im Namen Jesu gesprochen habe. 28 Und er ging mit ihnen aus und ein in Jerusalem und sprach freimütig im Namen des Herrn.
Paulus sieht das ganz anders, wenn wir seinen Galaterbrief lesen:
Gal 1:17 Ich ging auch nicht nach Jerusalem hinauf zu denen, die vor mir Apostel waren, sondern ich ging sogleich fort nach Arabien und kehrte wieder nach Damaskus zurück. 18 Darauf, nach drei Jahren, ging ich nach Jerusalem hinauf, um Kephas kennenzulernen und blieb fünfzehn Tage bei ihm. 19 Keinen anderen der Apostel aber sah ich ausser Jakobus, den Bruder des Herrn.
Während Lukas die 3 Jahre nicht erwähnt und schreibt, dass Paulus bei den Aposteln in Jerusalem aus und ein ging, empfand Paulus das ein wenig anders.
Ich sehe diese Differenz nicht als Widerspruch der Bibel, sondern sehe sie als unterschiedliche Sichtweisen. Versetzen wir uns doch einmal in die Gefühlswelt der jeweiligen Jünger. Ein Jünger in Jerusalem, dessen geliebter naher Verwandter Ehemann/Frau, Sohn/Tochter oder Bruder/Schwester durch die Aktionen des Paulus getötet wurde oder noch im Gefängnis sitzen. Sicher, Jesus hat Paulus vergeben und er ist auch ein Jünger geworden, aber......
Versuchen wir einmal die Gefühle von Paulus nachzuvollziehen. Die Schuld die auf ihn lastet, sehr häufig erwähnt er diese in seinen Briefen. Wie dankbar ist Paulus, dass Jesus ihm vergeben hat. Doch ganz ablegen und zur Tagesordnung übergehen kann er das wohl nicht. Es ist verständlich, dass er es 3 Jahre nicht gewagt hat, diesen Brüdern und Schwestern in Jerusalem in die Augen zu schauen. Sicher Jesus hat ihn vergeben, aber.....
Zum Ausdruck kommt diese Last unter anderem im 1. Korintherbrief
1Ko_15:9 Denn ich bin der geringste der Apostel, der ich nicht würdig bin, ein Apostel genannt zu werden, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.
Wenn wir die Bibel lesen, und die Taten der ersten Christen bewundern, vergessen wir manchmal, dass auch hier Menschen wie du und ich, mit ihren Gefühlen und Fehler kämpfen müssen.
Paulus wurde ein wertvolles auserwähltes Werkzeug von Jesus Christus. Er machte Paulus zu einem Apostel. Dieser begann häufig seine Briefe mit den Worten: Kolosser 1:1 Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen,
Aber war Paulus ein Apostel des Lammes?
Apostel heißt Sendbote, oder Gesandter, und sicher, Paulus wurde von Jesus speziell zu den Nichtisraeliten gesandt. Jedoch gab es nur 12 Apostel des Lammes.
Als Judas aus den Kreis der 12 Ausschied, musste ein neuer Apostel den zwölfen zugerechnet werden. Nach den Tod in Treue der Apostel wurden Apostel nicht mehr aufgefüllt.
In der Offenbarung sehen wir das Neue Jerusalem. Dort heiße es:
Off 21:14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine und auf ihnen zwölf Namen der zwölf Apostel des Lammes.
Es gab also nur 12 Apostel des Lammes und die werden in der Bibel namentlich erwähnt. Paulus ist nicht dabei. Ebenso war auch Jakobus, der Halbbruder Jesu, kein Apostel des Lammes, obwohl er scheinbar die Gemeinde in Jerusalem geleitet hat.
Paulus und das mosaische Gesetz
In all seinen Briefen weißt Paulus darauf hin, dass das mosaische Gesetz durch Jesus Christus erfüllt wurde. Auch ist niemand mehr gezwungen sich beschneiden zu lassen, auch die Juden nicht.
Diese Aussagen stehen im Krassen Widerspruch zu folgender Aussage des Jakobus:
Apostelgeschichte 21:18 Am folgenden Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten kamen dahin. 19 Und als er sie begrüsst hatte, erzählte er eines nach dem anderen, was Gott unter den Nationen durch seinen Dienst getan hatte. 20 Sie aber, als sie es gehört hatten, verherrlichten Gott und sprachen zu ihm: Du siehst, Bruder, wie viele Tausende der Juden es gibt, die gläubig geworden sind, und alle sind Eiferer für das Gesetz. 21 Es ist ihnen aber über dich berichtet worden, dass du alle Juden, die unter den Nationen sind, Abfall von Mose lehrest und sagest, sie sollen weder die Kinder beschneiden noch nach den Gebräuchen wandeln. 22 Was nun? Jedenfalls werden sie hören, dass du gekommen bist. 23 Tu nun dies, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die ein Gelübde auf sich [genommen] haben. 24 Diese nimm zu dir und reinige dich mit ihnen und trage die Kosten für sie, damit sie das Haupt scheren lassen; und alle werden erkennen, dass nichts an dem ist, was ihnen über dich berichtet worden ist, sondern dass du selbst auch zum Gesetz stehst und es befolgst. 25 Was aber die Gläubigen [aus den] Nationen betrifft, so haben wir geschrieben und verfügt, dass sie sich sowohl vor dem Götzenopfer als auch vor Blut und Ersticktem und Unzucht hüten sollen.
Hatte Paulus seine Kompetenzen überschritten?
NEIN, denn seine Argumentation, dass das mosaische Gesetz durch Jesus Christus erfüllt ist, ist eindeutig und läßt keine andere Auslegung zu. Auch hat er nicht gegen die Anordnung der Apostel in Jerusalem gehandelt, da auf den apostolischen Konzil in Apostelgeschichte 15 ausschließlich über die Nichtjuden beraten wurde. Die Juden haben in dieser Beratung keine Rolle gespielt, da man davon ausgegangen ist, dass diese sowieso das mosaische Gesetz halten müssen.
Hat Jakobus falsch gehandelt, weil er Paulus getadelt hat und ihn gezwungen hat sich einer gesetzliche Reinigung zu unterziehen?
NEIN, denn in Jerusalem und Judäa wäre es gar nicht möglich gewesen das Gesetz nicht zu beachten. Wie die Israeliten auf solch einen Verstoß reagierten, haben wir gelesen, als sie Paulus erkannten. Auch hat Gott den Tempel mit seien Priestern und Ritualen noch bis 70 n.Chr. bestehen lassen. Die Reinigung, der sich Paulus unterzog, war nicht falsch, sondern nur sinnlos, da Paulus durch das Blut Jesu gereinigt ist.
Für Jakobus stellte sich das Problem der Gesetzestreu einfach nicht, also brauchte er darüber nicht nachdenken. Für Paulus war es sehr wohl ein Thema, da die Gemeinden, die er betreute sowohl aus Juden als auch aus Nichtjuden bestand. Wir lesen oft in den Briefen von Paulus, dass jüdische Christen, nichtjüdischen Christen unter Druck setzten, das mosaisch Gesetz zu halten.
Auch war dadurch die Einheit und der Friede der Gemeinden gefährdet. Paulus wollte die Einheit also schrieb er an die Kolosser:
Kolosser 3:11 Da ist weder Grieche noch Jude, Beschneidung noch Unbeschnittenheit, Barbar, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen.
Paulus war, durch sein Studium, ein in den Heiligen Schriften belesener Mensch. Er konnte die Zusammenhänge mit den Gesetz und dem Opfer Jesu Christi hervorragend Verstehen und erklären.
Wie wir schon gelesen haben, ermunterte Petrus die Jünger auf Paulus zu hören, obwohl seine Briefe schwer zu verstehen sind (2Petrus 3:15 ).
Beide haben daher von ihrer jeweiligen Warte richtig gehandelt.
Noch heute gibt es zwischen Adventisten und anderen den Streit, ob man den Sabbat halten muss. Während sich die Adventisten vermehrt auf Jakobus berufen, tun die Anderen es vermehrt auf Paulus.
Jeder muss nach seiner Erkenntnis handeln, sollte jedoch den anderen nicht das Christ sein absprechen, denn das führt zur Spaltung und ist nicht im Sinne Jesu (Joh.13,35)
Konnte Paulus allgemeingültige Gesetze erlassen?
Paulus schreibt an die Korinther:
1Ko_14:34 sollen eure Frauen in den Gemeinden schweigen, denn es wird ihnen nicht erlaubt, zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt.
Den Ephesern schreibt Paulus:
Eph 5:21 Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi, 22 die Frauen den eigenen Männern als dem Herrn! 23 Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch der Christus das Haupt der Gemeinde ist, er als des Leibes Heiland. 24 Wie nun die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem.
Den Frauen in Kolosser schreibt Paulus:
Kol 3:18 Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie es sich im Herrn geziemt.
Viele Gemeinden halten sich noch heute an diese Anordnungen des Paulus. Doch kann man diese Anordnungen als allgemeingültige Gesetze betrachten, welche von Christen auf aller Welt befolgt werden müssen?
Hatte Paulus legislative (gesetzgebende) Gewalt?
Wenn wir uns den Werdegang aus Apostelgeschichte 15 anschauen, und die Art wie daraus ein gültiges Gesetz für die Nichtjuden zustande kam, nämlich dass die Ältesten zusammen kamen und dann durch den Heiligen Geist einen einheitlichen Beschluss verfasst haben (Apg.15,28); ist es schwer vorstellbar, dass in einen Brief, den Paulus an die Gemeinden schrieb, ein allgemeingültiger Gesetz formuliert werden kann.
Aber warum hat Paulus diese Zeilen geschrieben? Eine Antwort finden wir, wenn wir die Stellung der Frau im antiken Griechenland betrachten:
3.1. Die Stellung der Frau in Athen Die Stellung der Frau war ebenso wie jene des Mannes von ihrer gesellschaftlichen Zugehörigkeit innerhalb der athenischen Gesellschaft abhängig. Dennoch ist eine Analogie zwischen den jeweiligen geschlechterabhängigen Lebenswelten nicht herstellbar, wobei der Unterschied zwischen weiblicher und männlicher am deutlichsten bei den Vollbürgern erkennbar wird. Der Wirkungskreis der Frau eines attischen Bürgers war im Allgemeinen auf Haushalt, Kinder und die Aufsicht der Sklaven und Diener beschränkt. Von schulischer Bildung, wie sie Männern zukam, waren Frauen ausgeschlossen und ihre Möglichkeit zum Erwerb von Fähigkeiten beschränkte sich in der Regel auf häusliche Kenntnisse wie z.B. Weben oder Wollarbeiten. Da ihr die Rechtsmündigkeit fehlte, war der Athenerin eine Teilhabe an Ämtern und Volksversammlungen nicht möglich, es war ihr auch der Zutritt zu Gericht verwehrt und sie konnte daher nicht als Zeugin auftreten. Ihr Handlungsspielraum sowohl im Erbrecht als auch bei Kauf und Verkauf war stark eingeschränkt. Bei den seltenen öffentlichen Auftritten – religiöse Festlichkeiten oder Tragödienaufführungen – ging die Frau nur in Begleitung aus.12 Die Ehe war in Athen eine eher rigide Angelegenheit, der die strengen patriarchalischen Strukturen zugrunde lagen.
Frauen im Alten Griechenland – Stellung und Rolle der Frau in den Gesellschaften Athens und Spartas von Marianna Leitner
Die Briefe von Paulus waren an Christen geschrieben, welche in der griechischen Kultur lebten.
Paulus erwähnt im Brief an die Korinther: "wie auch das Gesetz sagt." Damit kann nicht das mosaische Gesetz gemeint sein, sondern das örtliche.
Paulus fordert die Frauen auf, sich nach den Gepflogenheiten der örtlichen Kultur zu benehmen.
Vergleichen wir einmal die Handlungsweise des Jakobus, der das mosaische Gesetz gar nicht in Frage stellte, weil er in diesem System lebte und Paulus aufforderte ebenfalls das Gesetz zu halten um die Gemeinde in Jerusalem zu schützen; mit der Handlungsweise des Paulus, der im patriarchalischen System der Griechen geboren wurde und auch das patriarchalische System der Juden kannte. Auch er forderte die Frauen dieser Gemeinde auf, sich dem System unterzuordnen.
In den unterschiedlichen Kulturen müssen sich Christen den Gepflogenheiten des Landes anpassen, solange diese nicht gegen das Gebot der Liebe und den Anordnungen der Apostel in Apostelgeschichte 15 verstößt. In einem patriarchalischen System ist es notwendig, auf die Anordnungen von Paulus zu hören. Das hat aber nichts mit Jesus zu tun, denn Jesus sagte:
Markus 10:6 von Anfang der Schöpfung an aber hat er sie als Mann und Weib geschaffen. 7 `Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen, 8 und die zwei werden ein Fleisch sein; daher sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.
Das Patriarchat war ein Fluch der Sünde:
1Mose 3:16 Zu der Frau sprach er: Ich werde sehr vermehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären! Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen!
Von Jesus Christus wissen wir, dass er ER alle Dinge wieder herstellt. So ist Jesus, ganz im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen, Frauen mit sehr viel Achtung entgegengetreten.
Schlusswort
Paulus war ein auserwähltes Werkzeug von Jesus Christus. Paulus hatte alle Fähigkeiten, die man brauchte um in der damaligen Welt Erfolg zu haben. Paulus hatte durch die Führung des Heiligen Geistes sehr viel erreicht. Wir können dankbar sein, dass Jesus diesen Mann auserwählt hat, dessen Handeln und seine Briefe uns bis heute den Weg zu Jesus zeigen.
Unbestritten ist, dass Paulus das Christentum sehr stark geprägt hat. Doch dieses hat er nicht aus eigener Kraft getan, sondern er hat ausgeführt, wozu der verherrlichte Jesus Christus ihn vorgesehen hat. Ihn darum als den eigentlichen Religionsgründer der Christen zu bezeichnen, ist falsch. Jesus war es, der den Paulus auserwählte und ihn an den richtigen Stellen wirken ließ. Wir können dankbar sein, dass Paulus all die Schmach und Schläge, all die Gefahren sein Leben frühzeitig zu verlieren, stand gehalten hat. Ihm ist der Siegeskranz gewiss (Phil.4,1)
Die Ehre und die Anbetung aber, gebührt den Vater und den Sohn!